Wallis: Bushmeat aus Afrika beschlagnahmt
Buschfleisch in Brig - auch das gibt es. Der Schweizer Zoll erwischte einen Briten, der durch halb Europa reisen wollte. Von Venedig über Paris nach London – mit 23 Kilo Fleisch gewilderter Antilopen.
Unablässig wird afrikanisches Buschfleisch nach Europa geschmuggelt. Via Flugzeuge, Schiffe oder Autos. Es sind Tonnen illegal getöteter und oft auch geschützter Wildtiere, welche die Grenzen passieren – natürlich auch jene der Schweiz.
An den eidgenössischen Flughäfen sollen jährlich über 40 Tonnen illegales Wildfleisch ins Land gelangen, so mutmasste 2013 die Universität Zürich nach Recherchen.
Nur selten fliegen Schmuggelnde auf. Wie jener britische Staatsbürger, der am 7. Juli in Venedig seinen schweren Koffer hoch wuchtete – in den Nachtzug nach Paris. Dieser rollt durch die Schweiz und macht einen Zwischenhalt in Brig.
Im Koffer mitgeschleppt
Dort endete auch bereits sein angesichts der Route durch verschiedene Länder nicht besonders intelligentes Unterfangen. Denn laut Swissinfo.ch wurde der Passagier von Schweizer Grenzwächtern etwas genauer unter die Lupe genommen. So musste der 56 Jahre alte Brite den Koffer öffnen und seinen «Proviant» auspacken: 23 Kilogramm gebratenes Antilopenfleisch aus Südafrika. Dieses hätte als Endstation London erreichen und dort von Bushmeat-Liebhabenden verzehrt werden sollen.
Daraus wird nun nichts. Dem Briten wurde im Wallis, das seine eigenen Wilderer und Bushmeat-Probleme hat, die Überreste der Antilopen abgenommen. Um welche Art oder Arten es sich genau handelte, gab die Eidgenössische Zollverwaltung nicht bekannt.
Jedenfalls war es kein Fleisch geschützter Tiere wie jenes von Elefanten, Gorillas oder Pangolinen, deren Fleisch ebenfalls auf dunklen Wegen nach Europa gelangt, um hier gegessen zu werden. Laut einem Beamten der Eidgenössischen Zolldirektion sei das beschlagnahmte Antilopenfleisch wenig appetitlich gewesen – Menschen wie Tiere hätten sich beim Verzehr gesundheitlich gefährden können.
Schlangenhappen und Schuppentierfleisch
Der Brite wurde verzeigt, auch wegen der Verletzung des Übereinkommens über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten frei lebender Tiere und Pflanzen (CITES). Bereits im Mai dieses Jahres wurde ein anderer versuchter Bushmeat-Schmuggel bekannt. Eine Frau aus Kamerun flog bei der Zollkontrolle am Airport Zürich auf. Sie führte in ihrem Gepäck Fleischhappen von Schlangen und den hoch gefährdeten Schuppentieren mit sich – 3,5 Kilo zum privaten Gebrauch, wie sie versicherte.
Die sporadischen Erfolge der Schweizer Zollbehörden in Sachen Bushmeat sind die Spitze des Eisbergs. Sie deuten auf das vielfache Leerplündern der afrikanischen Fauna hin, von dem kaum ein Wildtier verschont bleibt. Grobe Schätzungen deuten darauf hin, dass bereits um die 30 Prozent des Bushmeats von gefährdeten Tieren stammen. fss
Titelbild: Buschbock | © Foto Ruedi Suter