FSS - Inspektionsreise, Oktober 2024

Ende Oktober reist ein Teil des Vorstands (auf eigene Kosten) mit folgendem Ziel nach Tansania:
·       Laufende Projekte und Projekte, die wir kürzlich ausgeführt haben, inspizieren
·       Kontaktpflege mit Parkbehörden und Frankfurter Zoologischer Gesellschaft
·       Neue Projekte ins Auge fassen

Serengeti Nationalpark - Gebiete Kirawira, Moru und Sereonera in welchen der FSS 2024 Projekte unterstützt hat

Laufende Projekte und Projekte, die wir kürzlich ausgeführt haben

Der RP Kirawira wurde 1999 durch den FSS gebaut, 2016 für den weiteren Unterhalt an die TANAPA übergeben, da der FSS sich entschieden hatte, dass er sich in der Serengeti vor allem auf die ‘Nashorngebiete’, das heisst Moru und Maswa Game Reserve, konzentrieren werde.

7 Rangers sind im RP Kirawira zugeteilt, gemäss ihnen ist der RP in gutem Zustand.

Wir stellen fest, dass der RP grundsätzlich in gutem Zustand ist, jedoch ein paar kleinere Reparaturarbeiten benötigt. Das Bohrloch für Wasser, im Jahr 2000 durch den FSS gespendet, fördert genügend Wasser, die Wasserqualität ist jedoch ein Problem (fluorhaltig), so dass dieses Wasser nur zum Duschen gebraucht wird. Sie wünschen eine separate Filteranlage zum Reinigen des Wassers.

Die Rangers erwähnen im Gespräch, dass sie zu wenig Zelte, Funkgeräte, Feldstecher und Nachtsichtgeräte haben.

Der Nyamuma RP wurde ebenfalls 1999 vom FSS gebaut, und später an TANAPA übergeben. Hier arbeiten gesamthaft 9 Rangers, 6 Rangers sind im Moment vor Ort, 3 Ranger haben frei. Wir erfahren, dass die Dienstpläne der Rangers wie folgt sind: 21 Tage arbeiten im RP oder im Zelt ausserhalb des Postens, danach 1 Woche frei, in der sie zu ihren Familien fahren können.

Wir finden den RP in schlechtem Zustand vor: Das Dach wurde z.T. repariert.

Auch die Wassertanks sind zum Teil defekt. Dachwasser wird in einer Zisterne gesammelt, die Ranger holen das benötigte Wasser mit einem Eimer heraus.
Die Ranger erzählen, dass sie keine Zelte haben, was die Arbeit draussen erschwert. Ebenso haben sie einen Mangel an Feldstechern und Nachtsichtgeräten. Internet und WiFi fehlt bei diesem RP – WiFi wird nicht nur als Kommunikationsmittel der Ranger mit ihren Familien, sondern auch als wichtige Verbindung zu anderen Rangerposten benutzt.

Nyamuma Brücke: In der Zwischenzeit steht dort die dritte Brücke, welche alle durch den FSS finanziert worden sind – der Vorstand ist gespannt, die Brücke zu sehen. Auf dem Weg dorthin besuchen wir 2 Rangerposten (RP), die in diesem Gebiet sind:

Die erste Brücke, 1999 vom FSS gebaut, konnte 21 Jahre lang benützt werden, bis sie dann auf einer Seite irreparable Schäden aufwies. Die zweite Brücke, 2021 gebaut, wurde bereits nach 1 Jahr durch ein Unwetter auf einer Seite so stark beschädigt, dass sie nicht mehr mit Fahrzeugen passierbar war.

Nach gründlicher Überprüfung finanzierte der FSS 2022 die ‘Nyamuma Bridge Nr. 3’ - nun ist sie ebenfalls erneuten Unwettern zum Opfer gefallen.

Diese Brücke ist für die Ranger von grosser Bedeutung, da es auf der anderen Flussseite immer wieder Wilderer hat.

In den letzten Jahren hätten die Regenfälle zugenommen und führen zum Teil große Baumstämme mit, die das Wasser stauen. Die Flut an Wasser erodiert die Erde an den Brückenköpfen, so dass die Betonfahrbahn bricht und die Brücke für Fahrzeuge unpassierbar wird. Das Schwemmholz ist so gross und massiv, dass es grosse Fahrzeuge und Gerätschaften braucht, um es zu entfernen.

Wir haben die ersten beiden zerstörten Brücken ebenfalls unter die Lupe genommen und festgestellt, dass es in dieser Situation eine gründliche Klärung braucht, bevor erneut Geld investiert wird.

Kontaktpflege mit Parkbehörden und der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft

·       Treffen mit Justin Irvine (Grant Manager & Impact Advisor, Seronera Serengeti Ecosystem Conservation Project) der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft (FZG) in Seronera: Er erörtert folgende Probleme: Zu wenig Wasser in den Parks für die Tiere, Wilderei (es wird v.a. Buschfleisch gewildert), zu viele Touristen (z.B. unzählige Fahrzeuge umzingeln einen Löwen), das Problem der Geschwindigkeit der Fahrzeuge. Die FZG und die SENAPA sind daran Lösungen zu finden.

·       Treffen mit dem Chief Park Warden (CPW) der Serengeti, Mr. Stephano Msumi: Er bedankt sich für die jahrelange Unterstützung, sei es WiFi und Internet im Moru Gebiet, das bei der Überwachung der Nashörner helfe oder Ausrüstung für die Ranger. Folgende Herausforderungen/Probleme werden besprochen:

-   Der Strassenunterhalt aufgrund der vielen Fahrzeuge/Touristen im Park – es fahren täglich 500 Autos vom Ngorongorokrater in die Serengeti, sowie zum Teil die  Geschwindigkeit der Fahrzeuge.

-   Fehlverhalten der Fahrer wird geahndet (‘Off-Road-Fahrer’).

- Das Problem, dass Touristen-Guides beim Mara River die Durchquerung der Tiere durch den Fluss stören, oder gar Touristen aus den Fahrzeugen aussteigen, ist bekannt und die Ranger versuchen, die Situation in den Griff zu bekommen. Der Park hat jedoch zu wenig Ranger, so dass bei zu grossem Fahrzeugaufkommen zu wenig Kontrollen gemacht werden können.

FSS - Delegation mit Chief Stephano Msumi

-      Abschuss von Elefanten: Konkret wird der Abschuss des Supertuskers in den letzten Wochen angesprochen. Die TAWA sei für die Freigabe zum ‘Jagen’ verantwortlich, Mr. Msumi äussert sich nicht weiter dazu.

-      FSS Werbeplakat: Der Visitor Center wird neu gestaltet, das FSS Werbeplakat ist entfernt worden, wir erkennen es in einem der Räume. Der CPW verspricht, dass das Plakat nach der Umgestaltung wieder beim Visitor Center aufgestellt werden kann.

-      Finanzielle Situation: Auch wenn die Serengeti sehr hohe Einnahmen aufgrund der hohen Touristenzahlen hat, wird das Geld von der Regierung an sämtliche Nationalparks Tansanias aufgeteilt, so dass die finanziellen Mittel für SENAPA beschränkt sind. Hr. Msumi bittet den FSS weiterhin für den Wildtierschutz um Unterstützung, sei es in Form von Ausrüstung für die Ranger, Unterhalt der Fahrzeuge, Wasserdämmen, Bohrlöchern und Infrastruktur.

Treffen mit der Chief Park Warden des Tarangire Nationalparks, Beatrice Kessy:

Sie bedankt sich beim FSS für die Unterstützung – WiFi in den Rangerposten Loiborsiret, Kimotorok und Chubi, die Jacken, Zelte, Feldstecher, und Nachtsichtgeräte. Dank den Nachtsichtgeräten gibt es im Tarangire Nationalpark fast kein illegales Fischen mehr.

FSS - Delegation mit Chief Beatrice Kessy

Damit die Bevölkerung erkennt, wo die Grenze zum Nationalpark ist, wurde mit einem Grader eine Naturstrasse rund um den Park gemacht. Denn die Bevölkerung darf innerhalb des Nationalparks weder Kühe noch Geissen weiden lassen. Die angrenzende Bevölkerung kann sich nun nicht mehr hinter der Ausrede verstecken, dass die Parkgrenze zwischen den Marksteinen nicht sichtbar sei. Es gibt seither weniger Probleme mit der Bevölkerung, die Strasse vereinfacht den Rangern auch die Patrouille.

Grader und schwere Baugeräte sind vorhanden, aber es fehlt an Treibstoffen für den Einsatz im Nationalpark!

Wie auch in den anderen Parks muss der Tarangire NP alle Einnahmen der Regierung abgeben. Im Oktober haben sie nur einen Drittel des budgetierten Geldes erhalten, so dass sie im Moment kein Geld für Strassenunterhalt haben. Die Maschinen warten auf ihren Einsatz - Benzin ist auch nur knapp vorhanden.

Der Tarangire Nationalpark hat folgende Herausforderungen/Probleme:

Wasserknappheit, so dass die Dämme austrocknen: Die Elefanten verlassen auf der Suche nach Wasser den Park, so dass es zu Problemen mit der Zivilbevölkerung kommt. Die Bevölkerung wird unterstützt und geschult, wie sie sich vor Elefanten schützen und v.a. wie sie die Elefanten wieder in den Park treiben können (Knallkörper, starke Taschenlampen helfen auch).

Der Park hat eine Zunahme der Touristen, dies hat jedoch einen positive Effekt auf die Wilderei, indem diese dadurch abgenommen hat. Es wird v.a. Bushmeat gewildert (Zebra, Elan, Büffel), die Wilderer fahren mit Motorrädern in den Park und machen eine Hetzjagd, und schlachten mit Macheten die Tiere ab, zerstückeln und verpacken sie in Plastiksäcke und verschwinden gleich wieder aus dem Park. Es werden ab und zu Wilderer erwischt, ihnen drohen 10 – 20 Jahre Gefängnisstrafen.

Motorräder, deren Besitzer beim Wildern erwischt worden sind.

FSS Werbeplakat: Wir diskutieren über den Standort, da der momentane Ort eher abgelegen ist. Der FSS kann einen mehr frequentierten Ort beim Eingang bestimmen und das FSS-Werbeplakat dorthin versetzen.

Mrs. Kessy bietet auch an, ein weiteres FSS Werbeposter am viel besuchten Picknickplatz «Matete» aufzustellen.

Neue Projekte ins Auge fassen

Da die Fahrt zu den Outposts ‘Off Road’ ist und in Gebiete führt, die für Touristen nicht zugänglich sind, führt uns eine Ranger-Eskorte zu folgenden Ranger Outposts:

Cheetah Outpost (OP), gebaut 2008 durch die FZG: Dieser auf einem Hügel gelegene OP ist sehr wichtig für den Schutz der Nashörner, der Turm gibt einen sehr guten Überblick über die Umgebung.

Cheetah Outpost (OP)

Der FSS hat WiFi und das Abonnement für 1 Jahr gespendet, WiFi funktioniert und die Ranger schätzen diese Kommunikationsart sehr.

Dieser OP hat nur ein Gebäude. Die FZG möchte diesen OP gerne dem FSS übergeben, damit weitere Gebäude nach FSS-Standard gebaut werden können.  Folgende Gebäude gehören zum FSS-Standard: Ein Unterkunftsblock mit Büro, eine Küche und eine Toilette.

Ausschnitt “Accomodation Block” aus den FSS - Standards für RP & OP

FSS-Standard – alle Rangerposten und Outposts, die der FSS baut, werden nach diesem FSS-Standard gebaut. D.h. sie sind alle gleich aufgebaut, was die Arbeit der Ranger erleichtert.

Beim letzten Besuch im Jahr 2022 war das Büro im Turm in sehr schlechtem Zustand (kaputte Fenster, etc.). Der FSS hat in Zusammenarbeit mit der FZG Reparaturarbeiten am Turm ausgeführt, das Internet eingerichtet und die Stromversorgung von den Solarpanels installiert.

WiFi Router ist in Betrieb, die Fenster des Observation Towers geflickt.

Doria Outpost (OP), gebaut 2018

‘Doria’ bedeutet ‘Patrouille’ auf Suaheli. Dieser Posten hat kein WiFi.

Die Solarpanels liegen im Gras hinter dem Baum, ein Sturm habe sie aus dem Ständer gelöst, so dass sie heruntergefallen sind, gemäss dem Ranger funktionieren sie mehrheitlich noch. 

Sie wünschen, dass dieser OP ebenfalls nach FSS-Standard ausgebaut würde, d.h. eine neue Unterkunft zum Schlafen/Arbeiten, das bestehende Gebäude würde als Küche beibehalten.

Dazu würde WiFi die Kommunikation erleichtern.  

Ursprünglich wurde kein Turm beantragt, da der OP hoch oben auf einem Hügel liegt und keine Bäume vorhanden sind, bei einer Erweiterung durch den FSS wünschen sie jedoch einen Turm, so dass bei jedem Wetter und zu jeder Uhrzeit die Umgebung einfacher überwacht werden kann.

Die Anlieferung für die Baustelle wäre eine Herausforderung, da die letzten 100 Meter ein steiler kleiner Weg ist, der kein Fahrzeug erklimmen kann.

Fazit der Reise:

Erfreulich war der warmherzige Empfang und der offene Austausch mit den Parkbehörden. Ebenso war das erstmalige Treffen mit der neuen Leitung der FZG äusserst aufschlussreich. Die Koordination und Kommunikation mit allen Partnern kann noch optimiert werden und ebenso die Überprüfung der Projekte und deren Effektivität müssen verbessert werden. Die Inspektionsreise zeigte der FSS-Delegation, dass es nach wie vor in vielen Bereichen an Material, Ausrüstung und Infrastruktur fehlt. Dass die Projekte des FSS eine positive Wirkung haben, steht ausser Frage. Das weitere Anwachsen der Nashornpopulation im Grossraum des Serengeti-Nationalparks, sowie die Erhaltung der Bestände der anderswo in Afrika gefährdeten Grosskatzen oder Elefanten motivieren, die Arbeit des FSS mit grossem Engagement weiterzuführen.

Karin Tschannen

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